Unser Mitglied Martin Volk hat mehrere Jahre in Schweden gelebt und auch gepaddelt. So entstand die Idee für eine Paddelwoche in Schweden.
Sieben unternehmenslustige PCK-Mitglieder trafen sich in Stockholm zur gemeinsamen Weiterreise nach Dalarö, rund 40 km südöstlich von der schwedischen Hauptstadt. Unsere erste Unterkunft war die dortige Jugendherberge im ehemaligen Lotsenhaus. Eine erste Lagebesprechung ergab, dass die geplante Route wegen des starken Windes nicht machbar ist.
Am Morgen holten wir unsere bestellten Kajaks beim Bootsverleiher und bereiteten diese für eine Tagestour rund um Dalarö vor. Die Umrundung der Nord- und Ostspitze war aufgrund der starken Winde und des Wellengangs mit den ungewohnten Booten herausfordernd. Buchten im Windschatten und ein schöner Platz für die Mittagsrast erlaubten eine zwischenzeitliche Erholung vom Kampf gegen die Wellen und den Wind.
Nächstes Ziel die Båtvarv auf der Insel Ornö, wo wir vier 2er-Hütten mieten konnten. Um die Mittagszeit trafen wir dort ein. Die Lagebeurteilung ergab, dass am Donnerstag eine Paddeltour nach Utö Gruvbyn möglich ist. Um die Strecke für den Donnerstag im Rahmen zu halten, entschlossen wir uns, bis zur Bucht Varnöfladen zu paddeln. Dazu mussten wir die Westspitze von Ornö umrunden. Auf dem Weg dorthin, rief Brigitte plötzlich: „Ein Elch!“. Dieser stand unbeweglich am Wasser einer Insel im Varsnäsfjärd. Wir zweifelten an seiner Echtheit, bis er den Kopf zu uns drehte und kurz später im Gebüsch verschwand. Begleitet von gleissendem Sonnenlicht und dauerndem Wellengang paddelten wir weiter zum Zwischenziel. Den ersten Durchgang zur angepeilten Bucht verpassten wir, weil dieser vom Schilf zugewachsen war. Dort legten wir die Kajaks in den Wald und machten uns zu Fuss auf den Rückweg zu unseren Hütten.
Ein Teil der Teilnehmenden tauschte die Boote. Zwei zogen einen paddelfreien Tag ein, die andern paddelten durch den windgeschützten Dalarö-Kanal gegen Nordosten. In der Vadviken-Bucht entschlossen sich drei Paddelnde aus Respekt vor dem starken SW-Wind zur Umkehr. Stephan und Martin setzten die Paddeltour bis zur Halbinsel Styvnäset fort und kehrten nach der Mittagspause auf dem gleichen Weg zurück.
Nach dem Frühstück im Freien, Wanderung zu den deponierten Kajaks. Dann Paddeltour im Windschatten der Inseln Kullbäling und Långbäling nach Utö Gruvbyn, wo wir die Kajaks beim lokalen Kajakverleiher deponierten. Es folgte eine kurze Wanderung zu den stillgelegten Eisenerzgruben und zur Windmühle, dort toller Ausblick auf die Schärenlandschaft. Nach einer Mittagsrast im Hafenrestaurant gings zurück zur Båtvarv. Die Windverhältnisse erlaubten es uns, vom Ende von Utö direkt Richtung Varnöbergen und dann entlang der Küste mit Wind und Wellen im Rücken Richtung Björko zu paddeln. Zum Nachtessen genossen wir ein selbst zubereitetes Taboulé.
Um 10 Uhr startete der von Martin geführte Rundgang durch Stockholm. Das Schloss, das Parlamentsgebäude, das königliche Theater, der Fischmarkt, die Gedenkstätte für den Judenretter Raoul Wallenberg, das Volkskunsthaus mit Aussichtsterrasse und das Rathaus waren einige der Sehenswürdigkeiten, die Martin uns zeigte und erläuterte. Am Nachmittag wurden individuell weitere Attraktionen besucht, wie das Vasa Museum oder das Freilichtmuseum Skansen. Den Abschluss bildete das gemeinsame Köttbullar-Essen in der Altstadt.
Ein Tipp von Bootsvermieter Daniel führte zu einem Ortswechsel. Nach drei Tagen in Dalarö paddelten wir, so gut es ging, im Windschatten der Inseln gemeinsam zum Campingplatz Gålö Havsbad, der an einem Sandstrand liegt, und bezogen dort zwei Hütten. Nach der Mittagspause umrundeten Martin und Stephan die Insel Björnö. Beeindruckend der Hafen für rund 350 Segelboote. Den Tag schlossen wir mit einem selbst gekochten gemeinsamen Nachtessen ab.
Vom Gewitter in der Nacht haben wir nicht viel mitbekommen. Das Wasser in der Bucht war spiegelglatt. Nach dem Frühstück stellten wir fest, dass Nebel aufzog. Bei der Ausfahrt aus der Bucht schränkte der Nebel die Sicht ein, das Ufer war aber immer sichtbar. Via Torsnäsudd, Strömmingsholmen, die Enge bei Sandskär ging es zur Mittagspause auf der Festungsinsel Dalarö Skans. Beim Anlanden schlich sich eine kleine Schlange davon. Wiederum toller Ausblick auf die Schärenlandschaft, Dalarö und die verbeifahrenden Schiffe, darunter zwei von der schwedischen Marine. Das eine zog eine solche Welle hinter sich her, dass wir froh waren, in diesem Moment nicht im Kajak zu sitzen. Dann das letzte Stück zurück zum Bootsverleiher, Abgabe der Boote und Rückfahrt nach Stockholm zum Hotel in der Altstadt Gamla Stan. Dort Nachtessen im Restaurant und kurzer Rundgang sowie Ausblick auf das nächtliche Stockholm.
Fazit:
Für die Jahreszeit und Region ungeöhnlich warmes und sonniges Wetter trug zur guten Stimmung bei. Für die meisten Teilnehmenden waren es die ersten Paddeltouren auf dem Meer. Eine grossartige Paddelwoche in den Schären mit vielen Einblicken in die schwedische Lebensart und die Sehenswürdigkeiten von Stockholm dank den profunden Kenntnissen von Martin. Seine Kenntnisse der Sprache, der Navigation und der Geografie erleichterten die kurzfristigen windbedingten Umdispositionen wesentlich. Herzlichen Dank, Martin!